Ziel 3 / Cil 3 - Projekt RekultA

Das sächsisch-tschechisches Ziel 3-Projektes „RekultA“ hat das Ziel grenzüberschreitende regionale Biomasse-Wertschöpfungsketten zur nachhaltigen Nutzung von schwermetallbelasteter landwirtschaftlicher Flächen in der Region Freiberg und den Bergbaufolgelandschaften um Chomutov zu entwickeln. Dazu werden im ersten Schritt innovative Energiepflanzen (z.B. Durchwachsene Silphie) im Raum Freiberg und Chomutov angebaut. Aus den daraus gewonnenen Erfahrungen lassen sich generelle Handlungsempfehlungen für den Anbau ableiten.

Darauf aufbauend wird Netzwerkarbeit mit relevanten Akteuren betrieben um Wertschöpfungsansätze zu definieren und durch eine enge regionale und grenzüberschreitende Zusammenarbeit aufzubauen, welche auch nach Projektende bestehen.


Problematik/Motivation:

Die Problematik in der Freiberger Region liegt in dem seit über 800 Jahren andauernden Bergbau- und Hüttenwesen im Erzgebirge. In Folge dessen finden sich vor allem im Freiberger Raum Schwermetallanreicherungen (Blei, Cadmium und Arsen) im Oberboden. In der Perspektive bietet sich für Landwirtschaftsbetriebe, die mit Nutzungseinschränkungen aufgrund überschrittender Futter- u. Nahrungsmittelgrenzwerte zu rechnen haben, eine Nutzung der belasteten Böden für die Biomasseproduktion an. Der großflächige Anbau von Biomasse zur energetischen oder stofflichen Verwertung würde durch die gegebene Nutzungseinschränkung keine Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion darstellen.

In der Region um Chomutov hat der Braunkohleabbau eine lange Tradition. Über 60% der Fläche, die durch den Bergbau genutzt wird, war ursprünglich landwirtschaftliche Nutzfläche. Durch den Bergbau wurde das ursprüngliche Landschaftsrelief stark verändert, der Wasserhaushalt gestört und u.a. dadurch die Bodenfruchtbarkeit gesenkt. Seit den  letzten beiden  Jahrzehnten werden Anstrengungen zur Rekultivierung der Bergbaufolgelandschaften unternommen. Die großen, zusammenhängenden Rekultivierungsflächen bieten sich für einen Biomasseanbau geradezu an, da dieser hier nicht in Konkurrenz zur Nahrungsmittelproduktion tritt. Der Landwirtschaft in der Region Chomutov eröffnet sich somit, ähnlich wie im Freiberger Raum, eine neue wirtschaftliche Perspektive.

Die Europäische Union fördert das Projekt aus dem Europäischen Fonds für Regionale Entwicklung (EFRE).


Projektpartner:

“RekultA” (Rekultivierung großflächig schwermetallbelasteter Areale und Bergbaufolgelandschaften der Euroregion Erzgebirge durch standortangepaßte Anbausysteme nachwachsender Rohstoffe
zur energetischen Verwertung) wird vom  Verein zur Förderung von Biomasse und nachwachsenden Rohstoffen Freiberg e.V. als Lead-Partner und dem Institut für Pflanzenproduktion Prag/Komotau (Výzkumný ústav rostlinné výroby, v.v.i.) als Projektpartner bearbeitet.


Projektziele:

  • Energiepflanzenanbau auf schwermetallbelasteten Flächen und Bergbaufolgelandschaften sowie wissenschaftliche Begleitung der Versuchsflächen

  • Identifizierung von Handlungsempfehlungen für optimale Technologien und Strategien zur energetischen/stofflichen Verwertung der erzeugten Biomasse

  • Abschluss von Arbeitsübereinkommen und Kooperationsverträgen zur

  • Sicherung einer regionalen / grenzüberschreitenden Biomasse-Kreislaufwirtschaft als Grundlage für den Betrieb von technischen Anlagen zur Energieerzeugung bzw. stofflichen Verwertung

  • gegenseitiger Informationsaustausch und Auswertung von Studien über den Anbau von nachwachsenden Rohstoffen zur energetischen und stofflichen Verwertung in den Regionen Freiberg und Chomutov

  • Aufbau eines grenzübergreifenden Biomasse- Netzwerkes


Zielgruppen:

  • Interessierte Landwirte in der Region Freiberg und Chomutov

  • Nachfrager von Energie – Strom & Wärme

  • Gesetzgeber / Landwirtschaftsämter